Mun Pil-gi (1925 – 2008)
geboren in Jinyang, in der Provinz Gyeongsang im Süd-Osten Koreas
Als Tochter geboren, ließ der Vater sie nicht zur Schule gehen und so führte sie seit dem neunten Lebensjahr den Haushalt; half sogar bei der Feldarbeit und pflückte Baumwolle. Zudem konnte sie spinnen und weben. 1943, mit 17 Jahren, verließ Mun Pil-gi heimlich ihre Eltern und folgte einem Mann, der für das japanische Militär arbeitete und der ihr versprach, sie an einen Ort zu bringen, an dem sie lernen und Geld verdienen könne. Damit begann ihr Leben als Sexsklavin in der Changchun „Troststation“ in der Mandschurei. Gleich nach dem Sieg über Japan, marschierten die Sowjets in das Sex-Zwangsarbeitslager ein und führten es weiter, doch Mun Pil-gi stahl sich weg, und es gelang ihr, Tag und Nacht wandernd, von der Mandschurei über Pyeongyang und Gaeseong nach Seoul zu fliehen. Nachdem sie im Fernsehen einen Zeugenbericht über die Gewalterfahrungen älterer Frauen als Sexsklavinnen des japanischen Militärs sah, trat auch sie mit ihren Erfahrungen 1992 mutig und würdevoll vor die gesamte Welt. Sie verstarb bereits am 03. Mai 2008.
Sie war eine ruhige Dame mit einer magnetischen Kraft, die ihrem milden, anmutigen und lächelnden Charakter entsprang. Nur wenige Jahre zuvor sang sie mit solcher Freude, dass man, wann immer man selbst sang, an Mun Pil-gi denken musste. Ihr liebstes Lied, das zu singen es ihr zuletzt an Kraft mangelte, sang sie für uns liegend und mit leiser Stimme.
Weine, Gitarrensaite! (1955)
Komposition: Yi Jae-ho
Text: Mu Jeog-in
Gesang: Son In-ho
Ein unvertrautes fremdes Land, jene Nacht, jener junge Mann
Was ist es, das mich wohl nicht vergessen lässt.
Die Liebe gespannt auf den Gitarrensaiten, die Liebe eines Wanderers —
Weine, oh du meine Gitarre!